Der Überfall auf die Kaserne

Kalt lag die Nacht über der Ardennenjäger Kaserne in Rencheux bei Vielsalm.

Viele Soldaten waren an diesem Wochenende auf Heimaturlaub, andere nahmen an einem Manöver teil.

In dieser Nacht zum 13. April jedoch, drangen Unbekannte in die Kaserne Ratz ein und verschafften sich Zugang zum Waffenarsenal.

 

Gegen 02:00 Uhr drehte der Wachoffizier Adjudant Carl Freches aus Wallerode seine Runde.

Hierbei überraschte er mehrere Männer die dabei waren eiligst Waffen aus dem Gebäude herauszutragen.

Die Eindringlinge eröffneten sofort das Feuer und verletzten den Adjudanten durch 4 Schüsse schwer, bevor dieser überhaupt dazu kam seine Dienstwaffe zu ziehen.

Er wurde von 4 Kugeln des Kalibers '45er getroffen.

Ein Schuss drang in seine Schulter, einer ins Bein, sowie einer in den Unterleib.

Eine 4. Kugel wäre in Herznähe eingedrungen, wäre sie nicht von seiner Brieftasche und einem...20 Franken Stück abgefälscht worden.

Die Eindringlinge ergriffen sofort nach den Feuerstössen die Flucht.

Es gelang Ihnen aber noch insgesamt 25 Feuerwaffen zu erbeuten.

Auch wenn es sich hierbei um reparaturbedürftige Waffen handelte, die im Block P der Kaserne in einem Übergangs - Waffenlager aufbewahrt wurden, dürfte es für Waffenkenner kein Problem gewesen sein diese in einer "betriebseigenen" Werkstatt, wieder funktionstüchtig zu machen.

 

Carl Freches gelang es dennoch sich trotz seiner schweren Verletzungen (Bein und Bauchschuss) zum nächsten Telefon zu schleppen und die Wache zu alarmieren.

 

Die Täter drangen in das Kasernengelände über eine Nebenstrasse ein, indem sie einen 6 reihigen Stacheldrahtzaun durchschnitten.

Sie kamen in die Waffenkammer nachdem sie ein Schutzgitter verbogen und eine Scheibe zertrümmert hatten.

Im Inneren bedrohten sie einen jungen Rekruten der in der Wachstube seinen Dienst versah und fesselten ihn an's Bett.

Hierbei unterhielten sich die Täter untereinander in akzentfreiem Französisch.

Somit scheint ausgeschlossen, dass es sich um deutsche Terroristen gehandelt haben könnte, wie anfangs spekuliert wurde.

 

Die Täter die wohl an ein leichtes Spiel geglaubt hatten, verliessen nun panisch den Ort des Geschehens, da nunmehr die ganze Nachbarschaft durch die Schiesserei aus dem Schlaf gerissen worden war.

Trotzdem gelang es Ihnen 20 FAL Sturmgewehre und 5 Vingeron Maschinenpistolen zu entwenden.

Munition wurde nicht geraubt.

 

Carl Freches wurde sofort in die Klinik von Malmedy eingeliefert und mehrere Stunden, unter anderem am Darm operiert, der durch das Projektil 6 mal perforiert war.

 

 

Sofort danach wurden die Sicherheitsvorkehrungen in den belgischen Kasernen verstärkt.

 

Text: Dieter Crott.

 

Fotos: Grenz Echo.