Zwischenkriegszeit

Zwischenkriegszeit
 

Am 4. Februar 1920 wurde Belgien das Kommando des Lagers anvertraut. Die Belgier übernahmen die Anlagen für die Fesselballons und die Luftfahrt. Das Flugfeld, 500 m östlich des Kasinos, wurde an seine heutige Stelle verlegt (Rauhe Knipp) und offiziel wie NIVELLES, EVERE, BIERSET ... eingeweiht.

Das übernommene Lager war in gutem Zustand. Es umfasste einen ziemlich großen Komplex von Gebäuden, Straßen und Anlagen im Übungsgelände. Unter der belgischen Führung schickte man sich am Anfang an, die letzten Baracken aus Blech durch Gebäude aus hartem Material zu ersetzen.

Die Pferdestall-Baracken wurden ebenfalls durch eine dauerhafte Anlage ersetzt. Außerdem ergänzte man die Konstruktionen, sodass das Lager ab 1923 die Möglichkeit bot, 4.000 bis 5.000 Mann der Truppe und etwa 1.000 Pferde aufzunehmen. In jenem Jahr war die Größe der Truppen so bedeutend, dass man die Truppen samt Pferden, Waffen und Gepäck im Dorf ELSENBORN unterbringen musste. Das Lager war für die lagernden Truppen von März bis Oktober geöffnet. Die Aktivitäten wurden im Winter jedoch eingestellt. Das ständige Personal umfasste 8 oder 9 Offiziere, etwa 20 Unteroffiziere, ungefähr 70 Mannschaftstruppen, eine Transportkompanie und 50 bis 60 Mann Zivilpersonal, die meistens unter der Bevölkerung von ELSENBORN angeworben wurden. Im Winter zog der Hauptteil der Transportkompanie in seine Kaserne nach BRESSOUX.

Das Lager war vor allem durch die berittene Artillerie belegt, die dort Artillerie, Gewehr und Maschinengewehrschießübungen sowie Granatwerfen durchführte. Die Truppen kamen regimentweise und meistens weilten mehrere Regimente gleichzeitig dort. Selbst ein Krankenrevier und eine Schmiede wurden eingerichtet. Dann kamen auch eine Bäckerei und eine Metzgerei hinzu, die gar EUPEN und VERVIERS versorgten.

Das Lager wurde mit elektroautomatischen und Einzugszielscheiben ausgerüstet.Auf diese revolutionären Zielscheiben konnte mit Maschinengewehren und Gewehren geschossen werden. LEOPOLDSBURG bediente sich derer noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Artillerie schoss bereits von den heutigen Stellungen aus. Zwischen den Schießzeiten erlaubte man verschiedenen Weidegenossenschaften, das Militärgebiet zu benutzen.